Nach aktuellen Zahlen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung pendeln inzwischen sechs von zehn Berufstätigen zwischen ihrem Wohn- und Arbeitsort. Dabei weisen insbesondere Großstädte eine hohe Zahl an beruflichen Einpendlern auf. Auf dem Land ist dagegen – überspitzt ausgedrückt – immer noch das Ideal weit verbreitet, mit dem Fahrrad zur Arbeit und zum Mittagessen nach Hause fahren zu können. Zudem konnten und wollten viele dort fest verwurzelte Unternehmen ihren Personalbedarf über Jahrzehnte hinweg mit Ortsansässigen decken.
Angesichts des zunehmenden Fach- und Führungskräftemangels wird dies in den kommenden Jahren jedoch immer schwieriger und somit muss die Zahl der zur Arbeit aufs Land pendelnden Berufstätigen zwangsläufig größer werden. Denn qualifizierte Kandidaten sind aus verschiedensten Gründen zunehmend weniger bereit ihre Wohnorte in Ballungsräumen oder Mittel- und Oberzentren zu verlassen und nehmen das Pendeln zum Arbeitsplatz dafür aber sogar ganz bewusst in Kauf. Tagsüber der Job auf dem Land – vielleicht bei einem der vielen Hidden Champions – mit spannenden Aufgaben und tollen Karriereperspektiven und abends mit der Familie die kulturelle Vielfalt in der Stadt genießen. Ein Modell, das uns in der Beratung zunehmend häufiger begegnet.
Diese Entwicklung insgesamt gilt es von Unternehmen in ländlichen Regionen nicht nur zu akzeptieren. Die Unternehmen müssen beginnen damit zu arbeiten und ihre teils noch weit verbreitete Zurückhaltung gegenüber Berufspendlern ablegen, um auch zukünftig den eigenen Personalbedarf decken und den Unternehmenserfolg nachhaltig sichern zu können. Im nächsten Schritt gilt es dann für die Unternehmen auch aktiv zu werden, wenn es um die Verbesserung der Infrastruktur in ihren Regionen geht. Das betrifft im Hinblick auf die Berufspendler sowohl den öffentlichen Personennahverkehr, als auch den Ausbau der Anbindung über das Straßennetz. Nach Erfahrung der Dr. Schwerdtfeger Personalberatung nehmen Bewerber und auch bereits im Unternehmen tätige Mitarbeiter die Aktivitäten von Unternehmen, die Initiativen, die eine Verbesserung der Pendelsituation fördern, wie z.B. den Ausbau der E233 in Niedersachsen, sehr positiv wahr. Das Engagement eines Unternehmens kann dann nicht nur die Arbeitgeberattraktivität für Bewerber steigern, sondern auch noch positive Effekte auf die Mitarbeiterbindung entfalten. So lassen sich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Unternehmen müssen sich insgesamt von dem Gedanken lösen, von Berufspendlern sofort wieder verlassen zu werden, wenn sie eine vergleichbare Stelle in kürzerer Distanz zu ihrem Wohnort finden. Schlussendlich liegt es an den Unternehmen selbst, ihre Mitarbeiter mit attraktiven Arbeitsplätzen und Angeboten sowie einer positiven Unternehmenskultur an sich zu binden. Die Distanz zwischen Wohn- und Arbeitsort spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Viel wichtiger ist die Zufriedenheit der Mitarbeiter. Wie Sie dies erreichen und eine positive Arbeitgebermarke aufbauen? Kontaktieren Sie uns gerne.