Was macht eigentlich einen erfolgreichen Landwirt aus?
Ein erfolgreicher Landwirt handelt stets vorausschauend, nachhaltig und kümmert sich tagtäglich um seinen Betrieb. Er schaut regelmäßig nach den Feldern und greift ein, wenn Handlungsbedarf besteht. Er kümmert sich von der Aussaat bis zur Ernte um seine Pflanzen und ist bereit für diesen Ertrag weit in Vorleistung zu gehen.
Auch als Unternehmen muss man sich stets vorausschauend, nachhaltig und regelmäßig um eine der wichtigsten begrenzten Ressourcen der heutigen Zeit kümmern: Fachkräfte.
Warum Hochschulrecruiting immer wichtiger wird
In unserer Studie „HR-Trends 2020“ geben Umfragen zufolge 94 % der befragten Unternehmen an, einen deutlichen Fachkräftemangel zu verspüren. Das bedeutet, dass die Nachfrage nach Mitarbeitenden mit einem akademischen Hintergrund oder einer speziellen beruflichen Qualifikation das Angebot übersteigt. Besonders der Markt für Fachkräfte und Spezialisten in den Bereichen Informationstechnologie, Forschung und Entwicklung zeigt erhebliche Defizite. Langfristig und nachhaltig Mitarbeiter zu gewinnen, wird daher eine größere Herausforderung für viele Unternehmen. Eine Herausforderung, die nicht nur über einen einzigen Kanal bewältigt werden kann, sondern über einen Crossmedialen-Mix gestaltet werden sollte. Dazu zählt neben Online-Karriereportalen und Personaldienstleistern auch die rechtzeitige Nachwuchsgewinnung an den Hochschulen. Hierbei gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten mit den Studierenden in Kontakt zu treten und auf einen ersten Schnupperkurs zu gehen. Wie auch bei der Sortenwahl des Saatgutes, findet hier die erste Weichenstellung für den langfristigen Erfolg statt.
Karrieremessen nutzen
Der Absolventenmarkt boomt und für viele Studierende beginnt bereits vor Erhalt der Zeugnisse die Suche nach einem attraktiven Arbeitgeber mit einer spannenden Position. Besonders die Karriereveranstaltungen der Hochschulen sind dabei von zentraler Bedeutung, auf denen sich die Studierenden und auch die Unternehmen einen Überblick über das Angebot auf der anderen Seite verschaffen können. Auch wenn virtuelle Karrieremessen häufig nicht immer den gewünschten Erfolg versprechen, so spielen sie, neben den klassischen Präsensveranstaltungen, eine zentrale Rolle für eine erste Kontaktaufnahme. Dieser erste Aufschlag für die persönliche Kommunikation ist, besonders für Studierende im digitalen Zeitalter, nach wie vor eine wichtige Entscheidungsgrundlage für die Wahl des zukünftigen Arbeitgebers. Für sie bedeuten daher die Karriereveranstaltungen in einen ersten unverbindlichen Kontakt mit den Unternehmen treten zu können und sich dabei ohne ausführliches Motivationsschreiben einem lockeren Austausch hinzugeben.
Die Unternehmen hingegen haben dabei die Möglichkeit sich einen Eindruck über das Potenzial innerhalb der jeweiligen Studiengänge zu verschaffen und schon früh die Spreu vom Weizen zu trennen.
Der erste Eindruck zählt…
… sowohl für die potenziellen Bewerberinnen und Bewerber als auch für das Unternehmen. Studien der Universität Bayreuth und der Plattform Persoblogger.de belegen, dass vor allem den Personalverantwortlichen nach wie vor die wichtigste Bedeutung zukommt das Unternehmen als einen sympathischen und attraktiven Arbeitgeber auf allen Kanälen zu präsentieren. Sie sind in der Regel der erste Kontakt, den die Studierenden mit dem Unternehmen haben. Digital und persönlich. Gesucht wird Personal im Vertrieb? Vielleicht nimmt man jemanden aus dem derzeitigen Vertriebsteam mit zur Karrieremesse. Jung und dynamisch, vielleicht sogar mit dem gleichen Ausbildungshintergrund oder von der gleichen Uni. Dann ist die Wellenlänge sofort da und das Eis ist schnell gebrochen. Die Studierenden lernen dadurch unverfänglich die potenziellen Kollegen kennen und haben das erste positive Erlebnis mit dem Unternehmen.
Mutig sein
Gilt vor allem für die Studierenden. Sicherlich hat man mitten im Studium noch viele andere Dinge im Kopf, als sich mit der Jobsuche zu beschäftigen. Herausfordernde Prüfungen, Hausarbeiten und dann auch noch die Abschlussarbeit. Auch wenn der Hochschulabschluss manchmal noch in weiter Ferne liegt, sollte man als Student trotzdem die Chance nutzen, um auf diesen Karriereveranstaltungen die eigenen Fragen zu beantworten. Welche Jobs bietet das Unternehmen an? Wie ist die Kultur und welche weiteren Vorteile bietet das Unternehmen? Und vor allem: Warum sollte man dort eigentlich hingehen? Alles wichtige und vor allem berechtigte Fragen, die man mit ein bisschen Mut und der Offenheit auf die Unternehmen zuzugehen, beantwortet bekommt.
Der Follow Up
Doch was passiert danach? Die Messe ist vorbei. Der Kontakt womöglich nicht notiert. Vielleicht sieht man sich zufällig mal wieder?
Das Nachhalten der interessanten Kontakte ist ein wichtiger Punkt bei der gesamten Präsentation des Unternehmens. Eine kurze E-Mail an die High Potentials, in der man das Gespräch der Messe kurz aufgreift, ein näheres Kennenlernen anbietet oder einfach viel Erfolg für den weiteren Studienverlauf wünscht, reicht in vielen Fällen schon aus. Als Studierender weiß man dann, dass die Gespräche nachhaltig waren und sich das Unternehmen an einen erinnert. Das spricht sich rum und zahlt positiv auf das Arbeitgeberimage ein.
Praktikum oder Werkstudententätigkeit – Nichts geht über Praxiserfahrung
„Ein Studienabschluss, viel Praxiserfahrung und jung sollten sie sein“ sind für viele Unternehmen das Idealbild des heutigen Bewerbers. Klingt widersprüchlich, oder? Studien der Jobbörse Jobware in Kooperation mit der Hochschule Koblenz zeigen, dass für 90 % der Unternehmen die Praxiserfahrung beispielsweise in Form eines Praktikums oder einer Werkstudententätigkeit sogar eine größere Rolle spielt als das Studienfach und die Abschlussnote.
Daraus ergibt sich wiederum schon fast eine Notwendigkeit den Studierenden, die am Unternehmen interessiert sind, ein Praktikum oder eine Werkstudententätigkeit anzubieten. Eine strukturierte Einarbeitung und eine mögliche Patenschaft zwischen Mitarbeiter und Praktikant/Werkstudent sind dabei Grundbausteine für ein positives Erlebnis.
Zugleich sind auch die Studierenden am Zug, sich für diese möglichen Positionen zu motivieren und auch eigeninitiativ auf die Unternehmen zuzugehen und die Möglichkeiten anzusprechen. Praktika oder Werkstudentenstellen vor, während und nach dem Studium helfen dabei außerdem sich selbst ein klares Bild über die eigenen Interessen zu verschaffen. Welche Positionen interessieren mich? Wo liegen meine Stärken und Schwächen? Welche Unternehmen gefallen mir kulturell und vom Tätigkeitsfeld? Daraus müssen nicht zwangsläufig 25 Positionen im Lebenslauf entstehen. Einige qualitativ hochwertige Erfahrungen reichen.
Die Dr. Schwerdtfeger Personalberatung ist sowohl für die eigene Nachwuchsgewinnung als auch die ihrer Auftraggeber regelmäßig auf Hochschulkarrieremessen vertreten und hält Vorträge an Universitäten. Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass dahinter natürlich ein finanzieller und personeller Aufwand steht, der sich jedoch wie bei der Ernte langfristig dennoch bezahlt macht.