Zurück an die Arbeit – Mitarbeiter richtig auf den „Neustart“ vorbereiten
Wiedereingliederung in den Beruf: Die meisten kennen den Begriff im Zusammenhang mit der Rückkehr aus der Elternzeit, einer langen Krankheit oder aus einem Sabbatical. Reboarding nennt man diese Phase des Wiedereintritts in die Arbeitswelt im Fachjargon. Doch ganze 94% der Unternehmen betreiben laut einer Studie der Haufe Group aus September 2019 gar keine strukturierte Wiedereinarbeitung. Dabei ist das Thema aktueller denn je.
Nachdem Covid-19 zahlreiche Firmen in den Ausnahmezustand versetzt hat, bereiten diese derzeit die Wiederkehr zum Betriebsalltag vor. Viele Arbeitnehmende und Angestellte kommen langsam aus der Kurzarbeit oder dem Homeoffice zurück an ihre Arbeitsplätze. Doch Rückkehr bedeutet nicht, dass dort alles wieder so „normal“, wie vor der Corona-Pandemie, ist.
Zahlreiche Unternehmen mussten Teams oder gar ganze Bereiche in Folge der Pandemie umstrukturieren. Auch Abstands- und Hygieneregeln sowie andere Vorschriften verändern den Arbeitsalltag und erfordern Kontrolle. Solche organisatorischen Veränderungen können verunsichern und müssen, um erfolgreich implementiert zu werden, gut vorbereitet und kommuniziert werden.
Reboarding nach Corona – Fragen & Ideen
Was kann sich bei meinen Mitarbeitern verändert haben? Was können Herausforderungen und Ängste sein?
Bei vielen hat sich im Homeoffice oder in der Kurzarbeit eine neue Routine gefestigt. Die freie Einteilung der Arbeitszeit ist zur Gewohnheit geworden. Ebenso die Arbeitsumgebung, in der manches anders ist als im Büro. Da der Mensch ein Gewohnheitstier ist, erfordert es etwas Aufwand, diese neuen Routinen wieder zu ändern. Viele Mitarbeitende verunsichern neue Arbeitsstrukturen, sie haben Angst, sich bei der Arbeit mit Covid-19 anzustecken oder machen sich Sorgen um ihre Arbeitsplätze.
Was kann der Arbeitgeber tun?
Die goldene Regel lautet: Kommunikation. Diese lässt sich in drei Phasen einteilen.
Vor dem „Neustart“
Es ist wichtig, bestimmte Dinge schon vorab zu klären und zu kommunizieren.
Nur ein paar Beispiele könnten sein: Wie wird der erste Tag ablaufen? Wer ist für welche neuen Aufgaben zuständig? Welche Verhaltensregeln müssen eingehalten werden? – Muss z.B. ein Mundschutz getragen werden? Eine E-Mail mit nötigen Informationen kann einen organisierteren Start in den Arbeitsalltag bieten und Ängste nehmen. Ebenso empfiehlt es sich, vorab Gespräche mit Mitarbeitenden, die zu einer Risikogruppe zählen, anzubieten oder bei Bedarf eine kurze Mitarbeiterbefragung durchzuführen – dies kann dem Arbeitgeber helfen, herauszufinden, wo Unsicherheiten und Erwartungen, aber auch mögliche Konfliktpotenziale und Defizite liegen. So kann festgestellt werden, ob und was für Schulungen, ggf. sinnvoll sein könnten und zeigt zudem, dass der Arbeitgeber offen für Kritik und Ideen ist und außerdem die Fürsorgepflicht gegenüber seiner Belegschaft ernst nimmt.
Der erste Tag des Wiedereintritts
Eine Begrüßung am Arbeitsplatz durch Vorgesetze oder – wenn organisatorisch möglich – Vertreter der Geschäftsführung, kann das „Wir-Gefühl“ stärken. Es signalisiert Wertschätzung und bietet auch die Chance kurz ins Gespräch kommen und direkt beim Mitarbeiter nachfragen zu können, wie er oder sie die Zeit überstanden hat und ob Unsicherheiten oder Fragen bestehen. Wichtige Informationen zu Regeln und Vorschriften sollten noch einmal wiederholt und/oder an den Arbeitsplätzen in Form von Informationsmaterialien ausgelegt werden. Außerdem kann eine Einschätzung zur Entwicklung der nächsten Tage und Wochen hilfreich für Mitarbeiter sein und Orientierung bieten.
Neuer Alltag
Damit wäre dann ja alles geklärt, oder? Arbeitgeber müssen in diesen besonderen Zeiten an diesem Thema dranbleiben und weiter ein waches Auge auf und offenes Ohr für Ihre Belegschaft haben. Die Mitarbeitenden und Führungskräfte müssen fortlaufend über mögliche Veränderungen der Maßnahmen in ihrem Arbeitsalltag auf dem Laufenden gehalten werden. Unternehmen, die hier transparent und klar agieren und kommunizieren, können – so die Erfahrung der Dr. Schwerdtfeger Personalberatung – die Entwicklung des Arbeitsklimas in ihren Betrieben positiv beeinflussen und auch die Bindung ihrer Mitarbeiter ans Unternehmen stärken.
Nicht zu vergessen: In Unternehmen mit einem Betriebsrat müssen und sollten die Maßnahmen mit diesem abgestimmt sein.
Fazit: Strukturierte Wiedereingliederung ist ein zentraler Erfolgsfaktor für die Zeit nach dem pandemiebedingten Shutdown.
Reboarding ist gerade in Corona-Zeiten mehr als nur die Rückkehr an den Arbeitsplatz. Es kennzeichnet eine Zeit, in der sowohl Unternehmen, als auch Mitarbeitende mit neuen Erfahrungen, neuen Herausforderungen und neuen Perspektiven auf ihre Rollen gemeinsam die Chance haben, sich weiterentwickeln zu können.