Personalmanagement heute – von der Administration zur Reformation zur Innovation

Personalmanagement heute – von der Administration zur Reformation zur Innovation

René Wessels, Personalberater für die Region Bremen, sprach mit Stefan Mazurkowski, Personalleiter bei FOCKE & Co., über die Entwicklungen im Personalwesen und seine Arbeit bei FOCKE.

In der Empfangshalle der FOCKE & Co. (GmbH & Co. KG) in Verden liegt die aktuelle Ausgabe des Trendbook, ein Lexikon der wichtigsten Trendbegriffe. Während man auf seinen Gesprächspartner wartet, kann man also noch etwas über die Zukunft lernen. Begriffe wie Transhumanismus oder Future Work werden darin erläutert. Es geht um neue Produkte, aber auch um neue Arbeitsweisen oder Werte Konstrukte der Gesellschaft. Genau damit beschäftigt sich auch der Personalchef des international tätigen Maschinen- und Anlagenbauers. Mit der Zukunft des Unternehmens.

Der 40-jährige Stefan Mazurkowski ist gelernter Diplomkaufmann, seit seinem Berufseinstieg in 2006 ist er im Personalwesen tätig und erinnert sich in unserem Interview an die Anfänge seiner Karriere. Da war sein Aufgabenfeld noch ein anderes als heute: Als Vertriebsdisponent bei einem führenden Personaldienstleister in Deutschland lag sein Tätigkeitsschwerpunkt zwar bereits in der Rekrutierung von Personal, – auch heute ein wichtiger Aufgabenbestandteil des Personalwesens – seiner Zeit bedeutete dies für Mazurkowski allerdings eher Personalauswahl als Personalgewinnung. „Bewerbungen kamen rein“ und er entschied sich für die besten Kandidaten/-innen hinsichtlich des jeweiligen Kundenauftrags. Er disponierte eher, als dass er rekrutierte.

Nach ein paar Jahren wechselte Mazurkowski dann die Schreibtischseite und wurde mit gerade einmal 28 Jahren Personalchef eines 500-Mann-Betriebes. Das war Mitte 2008, inmitten der Weltfinanzkrise, unmittelbar vor ihrem Höhepunkt. Die Personalgewinnung spielte zu dieser Zeit keine Rolle für ihn. Das Unternehmen führte Kurzarbeit ein und musste Niederlassungen schließen. Bis 2011 war er mit dieser „Restrukturierung“ beschäftigt. Erst danach konnte er sich an Projekte wagen, mit denen er die organisatorische Weiterentwicklung der Personalarbeit vorantrieb. Hier lag seiner Zeit sein Schwerpunkt. Er führte ein integratives IT-System im Personalwesen ein und förderte den direkten Datentransfer im Unternehmen zur besseren Planung. So trug er seinen Teil zur Weiterentwicklung des Unternehmens bei. Im Management war Personalarbeit aber mit den Begriffen Kosten, Administration und Ausführung verbunden.

Heute spielt IT ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Ausübung seiner Funktion. Nicht nur die Produkte von Focke werden zunehmend technologischer, auch die Möglichkeiten, welche die moderne Technologie dem Unternehmen gibt, sind vielfältig. Focke testet heute beispielsweise seine Maschinen bereits bevor sie produziert werden. Ohne Prototyp. Virtuell. Programmierung, Entwicklung, Nutzung und Bedienung moderner IT wird für die 1.300 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Zentrale und weiteren hunderten weltweit immer bedeutender. Um wettbewerbsfähig bleiben zu können, beschäftigt sich Mazurkowski stark mit der Entwicklung des Personals der Focke & Co. Mitarbeiter halten, weiterentwickeln und die Zufriedenheit stärken ist sein Credo. Dabei setzt er schon früh an und legt Wert auf ein grundlegendes Verständnis für betriebswirtschaftliche Zusammenhänge innerhalb der Belegschaft, einen guten Informationsaustausch zwischen den einzelnen Abteilungen, Niederlassungen, Gesellschaften und korrespondierender Wertesysteme innerhalb der Führungsmannschaft. Eine seiner Führungskräfte fragte ihn einmal, was sie tun müssen, um das Siegel TOP-Arbeitgeber zu bekommen. Mazurkowskis Antwort war knapp aber präzise, erinnert er sich: „Wir müssen zuerst tatsächlich ein TOP-Arbeitgeber werden.“

Seine Stellung als Verantwortlicher für das Personalmanagement innerhalb des Unternehmens hat sich im Laufe der Jahre deutlich verändert. Wo er früher Kosten gegenüber Inhabern und Geschäftsführern verteidigen musste, agiert er heute als Sparringspartner bei der strategischen Unternehmensplanung. Der Markt für die Produkte der Firma Focke verändert sich ebenso wie die Arbeitsmarktsituation. Auf beides hat Mazurkowskis Arbeit Einfluss. Mit einer bedarfsgerechten und zukunftsorientierten Führungskräfte- und Personalentwicklung macht er das Unternehmen fit für die Zukunft. Mit der Flexibilisierung der Arbeitszeit oder der Einführung des Job-Rads positioniert er das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber. Getreu seinem Credo: Mitarbeiter halten, entwickeln und die Zufriedenheit stärken.

Die Erfahrungen der Dr. Schwerdtfeger Personalberatung zeigen, dass Unternehmen im Nordwesten zunehmend die Bedeutung eines strategischen Personalmanagements für den Unternehmenserfolg erkennen. Dies äußert sich deutlich in den veränderten Aufgabenstellungen und Tätigkeitsschwerpunkten der hiesigen Peronalabteilungen.

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