Mitarbeiterbindung in Krisenzeiten

Ein mitunter durch den demografischen Wandel hervorgerufener Fachkräftemangel wird von vielen Unternehmen aktuell als die größte Gefahr für die zukünftige Geschäftsentwicklung gesehen. Unternehmen haben daher die Aufgabe sich als möglichst attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren und den Mitarbeitern Anreize zu bieten, um gut qualifiziertes Personal rekrutieren und binden und somit konkurrenzfähig bleiben zu können.

Durch die anhaltende Coronapandemie und die damit einhergehende Wirtschaftskrise mussten sich sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber weiteren Herausforderungen stellen: Über die Umstellung auf Home-Office, die teilweise nötige Kurzarbeit, das Ausfeilen eines firmeninternen Hygienekonzepts, das Krisenmanagement im Allgemeinen. Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung sind in den letzten Monaten teilweise stark in den Hintergrund gerückt. Dabei lohnt es sich gerade jetzt zukunftsorientiert zu handeln, um für eine Zeit nach der Pandemie mit guten und qualifizierten Beschäftigten durchstarten zu können! Die Angst davor, dass dies sehr teuer werden könnte und ein Budget erfordert, das aktuell nicht zur Verfügung steht, ist unbegründet. Zwar nimmt z.B. ein gutes Gehalt nach wie vor eine wichtige Stellung bei der Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber ein, zur langfristigen Mitarbeiterbindung stellt Geld allerdings ein eher weniger wirksames Mittel dar. Viel nachhaltiger sind weichere, oft auch immaterielle und damit kostengünstige Faktoren und Anreize, mit denen in erster Linie die Wertschätzung gegenüber dem Arbeitnehmer ausgedrückt werden soll.

Lob und Anerkennung

Vielerorts gilt noch immer: „Nicht geschimpft ist schon genug gelobt!“. Gute Leistungen werden häufig als Standard und selbstverständlich genommen, nur schlechte Leistungen erhalten Aufmerksamkeit von Seiten des Chefs und werden kritisiert. Doch dies wirkt demotivierend und frustrierend und ist demnach der falsche Ansatz. Natürlich ist gut platzierte, konstruktive Kritik an mancher Stelle notwendig und effektiv, doch wenn etwas gut war, sollte das auch so kommuniziert werden. Wenn Sie daher zufrieden sind mit der Arbeit eines Beschäftigten, dann vergeben Sie ehrliches Lob. Mitarbeitende haben so das Gefühl, dass ihr Beitrag zum Erfolg des Unternehmens wahrgenommen wird, dass sie wichtig und ein wertvolles Mitglied des Teams sind. In Zukunft führt das nach unseren Erfahrungen zu noch mehr Anstrengung und einer gesteigerten Leistung.

Austausch mit den Mitarbeitern

Versuchen Sie regelmäßig in einen Dialog mit Ihren Beschäftigten zu treten. Das Mitarbeitergespräch alle 12 Monate reicht nämlich leider in der Regel nicht aus. Mehrere kürzere, informelle Gespräche über das Jahr verteilt geben Aufschluss über die aktuelle Zufriedenheit der Mitarbeiter, was gut läuft und was hingegen ausbaufähig ist. Probleme im Unternehmen können so frühzeitig erkannt und darauf reagiert werden. Im Dialog ist es ebenfalls wichtig, dass Arbeitgeber die Mitarbeiter über Firmenentscheidungen aufklären und Transparenz schaffen. Stellen Sie die Beschäftigten nicht vor vollendete Tatsachen, sondern beziehen Sie sie soweit möglich in Entscheidungsprozesse mit ein. Durch diesen Austausch an Informationen fühlen sich die Mitarbeiter in ihrer Meinung wertgeschätzt und gehört und danken es Ihnen mit Loyalität.

Entwicklungsperspektiven geben

Die wenigsten Arbeitnehmer wollen ihr Leben lang auf ein und derselben Stelle der Karriereleiter stehen. Die Möglichkeit zur Weiterentwicklung, in höhere Positionen aufzusteigen oder sich in die Breite zu orientieren beeinflusst bei vielen Beschäftigten maßgeblich die Entscheidung für oder gegen ein Unternehmen oder ihre längerfristige Beschäftigung dort. Versuchen Sie daher Ihren Mitarbeitern Entwicklungsperspektiven anzubieten: Unterstützen Sie sie z.B.  im Ausbau ihrer Kompetenzen, erweitern Sie die Aufgabenfelder, übertragen Sie ihnen mehr Verantwortung. In Mitarbeitergesprächen können Sie außerdem persönliche Zielvereinbarungen treffen und diese gegebenenfalls an motivierende Bonuszahlungen knüpfen.

Sorgen ernst nehmen und Entlastung ermöglichen

Die Coronapandemie hat bei vielen Mitarbeitern die unterschiedlichsten Sorgen hervorgerufen: Von der eigenen Ansteckung, über technische Überforderung im Home-Office bis hin zu Betreuungsengpässen zuhause wegen Homeschooling. Hören Sie zu und nehmen Sie diese Sorgen ernst. Zeigen Sie Verständnis und Menschlichkeit. In manchen Punkten können Sie außerdem versuchen, Ihren Mitarbeitern entgegen zu kommen: Durch z.B. Flexibilität im Hinblick auf Arbeitszeiten und –orte, Schulungen der Digitalkompetenz oder ein gutes firmeninternes Hygienekonzept schaffen Sie Entlastung und geben Sicherheit im Hinblick auf die neuen Herausforderungen. Sie zeigen so außerdem, dass Sie sich der Mehrbelastung Ihrer Mitarbeiter in den letzten Monaten bewusst sind und die geleisteten Anstrengungen wertschätzen.

Ein arbeitsfreundliches Umfeld schaffen

Das Büro sollte ein Ort sein, an dem sich Ihre Mitarbeiter wohl fühlen und daher produktiv arbeiten können. Maßnahmen dahingehend können ein angemessener Geräuschpegel, bequeme Büromöbel und genug Platz für jeden sein. Vielleicht könnten Sie außerdem kostenlose Getränke und Snacks zur Verfügung stellen? Auch die Schaffung der Möglichkeit kleiner Auszeiten kommt gut an: Ob nun durch eine Terrasse, eine Teeküche oder einen Aufenthaltsraum, in dem man sich kurz mit den Kollegen unterhalten kann. In solchen kleinen Pausen werden die Energiereserven aufgetankt, sodass  die kleine Arbeitsunterbrechung durch eine nachfolgend gesteigerte Produktivität ausgeglichen wird.

Teambuildingmaßnahmen durchführen

Herrscht eine gute Stimmung im Team, kann man das auch an der individuellen Leistung erkennen. Ist die Beziehung zu den Kollegen gut, kommt man morgens gerne zur Arbeit, man ist motivierter, hat mehr Spaß und das mündet am Ende in höhere Produktivität. Als Arbeitgeber sollte man daher versuchen, eine gute Atmosphäre zu fördern. Es gibt dazu die unterschiedlichsten Möglichkeiten: Von Betriebsausflügen über Firmenfeiern bis hin zu Aktionen wie dem wöchentliche Mittagessengehen beim Italiener um die Ecke oder das interne Wetten bei der Fußball-WM.

Wer die Zeit während der Coronakrise nutzt, um die Mitarbeiterbindung und das Teamgefühl zu stärken, kann klare Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen Unternehmen erzielen.

Die genannten Alternativen stellen nur einen Ausschnitt der Möglichkeiten dar, die Ihnen als Arbeitgeber zur Verfügung stehen, um die eigene Attraktivität auf dem Markt zu steigern und somit die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, qualifiziertes Personal rekrutieren und auch langfristig binden zu können. In unseren aktuellen Gehaltsstudien stellen wir Ihnen neben einer Übersicht zu den Gehältern verschiedener Positionen in der Agrar- und Ernährungsbranche noch weitere Lohnzusatzleistungen monetärer und immaterieller Art vor. Bei Interesse an unseren Studien, stehen Ihnen Dirk Grave (grave@personal-schwerdtfeger.de) und René Alexander Wessels (wessels@personal-schwerdtfeger.de) gerne als Ansprechpartner zur Verfügung.